Unentschieden im Go

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InI4
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Unentschieden im Go

Beitrag von InI4 »

Es gibt es also doch, trotz halben Komi und weiß der Teufel was. Hier ist ein Artikel zum wohl ersten offiziellen Unentschieden im Go. Die Stellung abgebildet.

http://gogameguru.com/quadruple-ko-grou ... msung-cup/

Offenbar ist die schwarze Gruppe am rechten Rand zu wertvoll um aufgegeben zu werden. Allein ihre Existenz hängt nicht an Augen, sondern an 4 (!) KO's. Wahnsinn.
Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.
Friedrich Schiller
Gast

Re: Unentschieden im Go

Beitrag von Gast »

Ich frage mich, ab wann die beiden das gesehen haben. In der Preisklasse "passiert" sowas doch nicht einfach.

Btw.: die weiße gruppe drüber hängt da auch mit an dem Ko.
Gast

Re: Unentschieden im Go

Beitrag von Gast »

Nein, das passiert nicht einfach. Der punktemäßig hinten liegende Spieler forciert die Situation. Er ist mit einem Seki nicht zufrieden, weil er sonst verliert. Der führende kann es nicht verhindern, er würde gerne ohne Ko gewinnen. Das Unentschieden ist übrigens ein Trugschluß!! Mit Unentschieden würden beide mit einem 1/2 Punkt nach Hause gehen und Sushi essen. Aber mit einem "Thousand year ko" müssen sie noch sitzen und spielen, bis sie alt werden und Bärte tragen (beide sind Männer). Vielmehr wird das Spiel annuliert und muß wiederholt werden!
Es gibt nämlich keine Regel für diese Situation! (Anekdote aus dem Profi-Go "Go-Krise": http://senseis.xmp.net/?TenThousandYearKo%2FrulesCrisis ). Damals bekam eben nicht der Spieler den Sieg, der zum Zeitpunkt besser stand.

Im gelinkten Fall: "Gu and Lee will have to have a rematch before the results of Group F can be determined." Sie spielten am gleichen Tag (!) noch eine Partie, Gu gewann mit 5,5 Punkten. Lee kam übrigens trotzdem auch weiter im Turnier.
Noch mehr von meiner schlauen Besserwisserei? - In den japanischen Regeln ist das Vorgehen mittlerweile festgelegt: "There is no superko (the triple ko leads to an undecided game." s. http://en.wikipedia.org/wiki/Rules_of_Go#Repetition (oder in dem sehr langen Text nach ´triple´suchen!) Also! 3 Ko´s reichen!

Ich hatte die Situation einmal in meinem Leben in einer Freundschaftspartie. Man traut seinen Augen kaum, da es keiner von beiden verhindern und gleichzeitig keiner zum Sieger erklärt werden kann. Es heißt lt. obigen Quellen Ten thousand year ko, weil es so selten ist und nicht weil man so lange spielen muß.

Und noch 1 link für alle, die nicht wissen, worum es hier eigtl. geht: http://www.youtube.com/watch?v=O_S1E-Ag01U

Viel Spaß weiterhin an alle!
Gast

Re: Unentschieden im Go

Beitrag von Gast »

Sehr interessant das Ganze...
Es ist also nach jap. Regeln (welche hier ja auch Anwendung finden) so, dass ich - hinten liegend - eine Wiederholung des Spiels erreichen kann, wenn ich es schaffe mind. ein Tripple-Ko zu provozieren (was selbstverständlich selten möglich sein wird) ?
Sollte man also schon während des frühen Verlaufs der Partie nach solchen Möglichkeiten schauen; wie o.g. waren die Spieler in der Situation offenbar nicht besonders überrascht. Insbesondere Weiß hätte das wohl gern vermieden!
olifant
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Re: Unentschieden im Go

Beitrag von olifant »

Nein, auch nach japanischen Regeln führt nicht jedes Triple Ko zu einer "Go-Partie ohne Ergebnis". Der vorne liegende Spieler muss ja nicht das Ko schlagen, dass er gerade schlagen kann. Wenn er dadurch gewinnen kann, wird er sich eher entscheiden, eines der anderen Kos zu beenden und die Partie in normale Bahnen zurückzuführen. Eine Voraussetzung für das Triple Ko ist auch, dass es bei allen drei Kos größenordnungsmäßig um dieselbe Anzahl Punkte geht, oder dass alle drei Kos für das Leben/Sterben der selben Gruppe wichtig sind.
Übrigends führt nach japanischen Regeln das oben erwähnte "1000 year Ko" nicht zu einer Partie ohne Ergebnis. Solche Kos sind gar nicht so selten. Beide Spieler haben während der Partie durchaus die Möglichkeit das 1000 year Ko in ein normales Ko zu verwandeln, wenn sie sich sicher sind, dass sie dafür genug Kodrohungen haben. Meist kann einer von beiden sich auch entscheiden, es in ein Seki zu verwandeln. Lokal gesehen ist es für jeden ungünstig, das Ko scharf zu schalten, aber insgesamt kann das sinnvoll sein. Nur wenn das Ko selbst im Endspiel von beiden nicht scharf geschaltet wird, greift die Regel, die besagt, dass diese Position wie ein Seki zu bewerten ist.
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